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Erweiterung des ALDI-Logistikzentrums in Mönchengladbach mit energetischer und schallschutztechnischer Optimierung

Mitte des Jahres 2014 konnte ALDI-Süd durch den Zuerwerb benachbarter Grundstücke mit bestehenden Lagerhallen einen Grundstein für die westliche Erweiterung des bestehenden Logistikzentrums legen. Ein auf die logistischen Bedürfnisse abgestimmtes Nutzungskonzept sowie ein hieraus resultierendes Bau- und Sanierungsprogramm wurde in den nachfolgenden Monaten gemeinschaftlich erarbeitet.

Im Ergebnis dieser Vorplanungen sollte eines der neu erworbenen Bestandsgebäude kernsaniert und als Trockenlager neu ausgebaut werden. Mit dem Ausbau als Trockenlager wurden neue Verladestellen sowie ein Technikanbau konzipiert sowie eine energetische Fassadensanierung beschlossen. Unmittelbar nach der Räumung des Gebäudes durch den Vornutzer Mitte Oktober 2014 begann die vollständige Auskernung. Ab Mitte Februar 2015 wurde mit den Baumaßnahmen begonnen. Bereits nach 5 Monaten Bauzeit konnte Mitte Juli der Logistikbetrieb aufgenommen werden.

Konstruktion

Das vorhandene Gebäude bestand aus einer Fertigteilkonstruktion mit massiven Einzelraumaufteilungen, teilweise auch als Kühlräume. Nicht tragende Wände wurden vollständig zurückgebaut, so dass 2 große Lagerhallen mit jeweils ca. 4.500 m² entstehen konnten. Die Sozialbereiche im Erd- und Obergeschoss bekamen eine neue Raumaufteilung und wurden nach dem neusten Stand der Technik ausgebaut.

Der Anbau der 23 hochgedämmten Verladestellen wurde mit Stahlbeton-Fertigteilen ausgeführt. Beim 3-schalig Wandaufbau, bestehend aus Vorsatz-, Wärmedämm- und Tragschale, wurde konsequent auf eine vollständig geschlossene Wärmedämm-Ebene geachtet. Bei der Neugestaltung der Außenfassade fiel die Wahl auf eine hinterlüftete, gedämmte Blechfassade mit Aluminium-Welle. Die raumnutzungsorientierte Gestaltung der Fensterbänder erfolgte in 2 kontrastreichen Grautönen.

Nachhaltigkeit

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Gebäudes wurden die Anforderungswerte der Energieeinsparverordnung (EnEV) deutlich unterschritten. Der Primärenergiebedarf liegt bei 46 kWh/m²a und liegt damit bei 50 % des Anforderungswertes für einen Neubaus und bei 30 % des Anforderungswertes für einen modernisierten Altbau. Dies wurde im Wesentlichen durch zusätzliche Dämmung in Dach- und Wandflächen und der konsequenten Ausbildung der hochgedämmten Verladestellen sowie durch die Erneuerung der Haustechnik erreicht.

Notwendige Rauch- und Wärmeabzugsanlagen wurden durch Lichtkuppeln ergänzt, um einen guten Tageslichteinfall zu erzielen. Die Beleuchtung wurde als tageslichtgesteuerte LED-Beleuchtung ausgeführt. Darüber hinaus wurde die Halle 2 mit einem Grauwasser-Leistungssystem für Toilettenspülung, Putzbecken, Bewässerung der Pflanzflächen und die wasserseitige Versorgung der LKW-Waschhalle ausgestattet. Der Grauwasservorrat kommt aus einem bereits bestehenden Rückhaltebecken, das Niederschlagswasser von den Dachflächen sammelt. Überschüssiges Niederschlags- bzw. Grauwasser wird in einer nachgeschalteten Rohrrigole auf dem Grundstück versickert.

Ausbau der Medienleitungen

Alle Gebäude des Logistikzentrums Mönchengladbach wurden mit einer über 300 m langen Medientrasse für Wärme-, Kälte-, Strom und Datennetz verbunden.

Die Beheizung und Klimatisierung der Hallen 1 und 2 erfolgt aus der Halle 1 und den dort vorhandenen Energieerzeugern: Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 115 kW thermische und 70 kW elektrische Leistung, Hackschnitzelanlage mit 800 kW thermische Leistung, Wärmerückgewinnung aus der Kälteanlage mit 150 kW thermische Leistung sowie Gaskesseln. Die Klimatisierung erfolgt aus 2 Eisspeichern mit jeweils 300 m³ Wasser, welche zukünftig im Winter für den Betrieb einer Wärmepumpe genutzt werden können.

Auf den Dächern der hinzuerworbenen Gebäude wurden PV-Anlagen mit 3.900 Modulen und einer Gesamtleistung von über 1.000 kWp errichtet. Damit kann das Logistikzentrum sich nicht nur selbstständig mit Energie versorgen, sondern darüber hinaus je nach Eigenverbrauch bis zu 50 % der erzeugten Energie in das öffentliche Netz einspeisen und damit insgesamt bis zu 328 Haushalte versorgen. Damit ist dieses Logistikzentrum in Mönchengladbach sicherlich eines der Ersten mit einer so deutlich negativen CO2-Bilanz.

Alle bereitstehenden Energiequellen können heute über die neu verlegten Leitungssysteme in sämtlichen Gebäuden des Logistikzentrums genutzt werden. Der neu errichtete Technikanbau auf der Ostseite spielt hierbei die zentrale Rolle. Dieser neue Technikanbau verfügt über 4 moderne Trafozellen, einer Mittel- und Niederspannungsverteilung sowie einer Schaltzentrale.

Außenanlagen

Die Zufahrt zum Logistikzentrum wurde unter Einbeziehung einer zentralen LKW-Wartefläche neu geordnet. Die Ladehofflächen der Halle 2 wurden mit der bestehenden Ladehoffläche der Halle 1 zusammengeführt. Hierzu wurden die Oberflächen des Ladehofes Halle 2 erneuert und die Entwässerungsstränge je nach Qualität der anfallenden Niederschlagwässer entsprechend neu geordnet. Alle von den Umbaumaßnahmen betroffenen Freiflächen wurden als Grünflächen neugestaltet.

Lärmschutzwand

Zur Gewährleistung des Schallschutzes für das nördliche Wohngebiet wurde die vorhandene Lärmschutzeinrichtung durch eine leistungsfähigere Resonatorwand ersetzt. Die Höhe beträgt 10 m, die Länge 72 m. Durch diese Maßnahme ist sichergestellt, dass mindestens

10 LKWs in den ungünstigsten Nachstunden be- und entladen werden können. Mit allen diesen Maßnahmen wurde letztendlich in die Zukunft des gesamten Standortes des Logistikzentrums Mönchengladbach der Firma ALDI investiert.

Dipl.-Ing. Norbert Wasch