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Neues Palettenwerk in Losheim

Die PALCO GmbH & Co. KG mit Sitz in Hallschlag betreibt die Fertigung von Paletten, schwerpunktmäßig Europaletten. Aufgrund der Nachfrage nach den gefertigten Produkten und aufgrund von räumlichen Engpässen am Standort Hallschlag beabsichtigt die PALCO GmbH & Co. KG eine Verlagerung des Betriebes nach Hellenthal-Losheim. In Hellenthal-Losheim hatte die Gemeinde Hellenthal bereits Gewerbeflächen ausgewiesen.

Im April 2019 hat die PALCO GmbH & Co. KG die PE Becker GmbH mit Planungsleistungen beauftragt, die im Zusammenhang mit der Errichtung des neuen Palettenwerkes in Hellenthal-Losheim erforderlich wurden. Neben der PALCO GmbH & Co. KG hat auch die Gemeinde Hellenthal die PE Becker GmbH mit Planungsaufgaben beauftragt, die der Schaffung des Baurechtes und der Erstellung der öffentlichen Infrastruktur dienen. Die Aufgabenstellungen insgesamt sind vielfältig und abteilungsübergreifend: Schaffung von Planungsrecht durch die Abteilungen Städtebau und Umweltplanung, Planung der Infrastruktur mit Geländemodellierung und Wasserrecht durch die Abteilung Tiefbau und Infrastrukturplanung sowie Hochbauplanungen und die Erarbeitung der Antragsunterlagen für die erforderlichen Bau- und BimschG-Genehmigungen durch die Abteilung Hoch- und Ingenieurbau. Die abteilungsübergreifende Projektkoordination erfolgt durch den Geschäftsführer Andreas Göttgens.

Als erster Schritt war der örtlich geltende Bebauungsplan (B-PLan) „Gewerbegebiet Losheim“ der Gemeinde Hellenthal an die Erfordernisse des Vorhabens anzupassen. Dazu wurde insbesondere das entwidmete ehem. Bahngelände am Bahnhof Losheim bis an den nördlich verlaufenden Kyll-Radweg einbezogen und mit überplant, Baugrenzen und Nutzungsparameter wurden erweitert, bauplanungsrechtliche Festsetzungen überarbeitet.

Daneben musste eine Reihe von fachspezifischen Begleitaspekten berücksichtigt werden, z. B. Bodenordnung, Denkmalschutz, Bodendenkmalpflege, Altlasten, Artenschutz, ökologische Kompensation, Immissionsschutz, Verrohrung eines Gewässerabschnitts, Erschließung und Entwässerung.

Im Parallelverfahren wurde der gemeindliche Flächennutzungsplan (FNP) geändert. Nach dem zweistufigen Beteiligungsverfahren der Behörden und der Öffentlichkeit erfolgte die abschließende Abwägung und der FNP-Feststellungsbeschluss des Gemeinderats Hellenthal am 25.03.2021. In der B-Plan-Zeichnung mussten noch einmal untergeordnete Erschließungsdetails an die Ausführungsplanung angepasst werden. Nach dem dazu noch laufenden vereinfachten Änderungsschritt wird der B-Plan dann ebenfalls abgeschlossen und rechtskräftig bekanntgemacht. Bis dahin besteht aber bereits die Planreife für die Zulässigkeit von Vorhaben nach § 33 Baugesetzbuch.

Durch die Umweltabteilung der PE Becker GmbH wurden die für die Änderung von Flächennutzungsplan, Bebauungsplan und die wasserrechtlichen Verfahren erforderlichen Untersuchungen und Fachbeiträge für Artenschutz und landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen erarbeitet.

Die Abteilung Tiefbau und Infrastrukturplanung startete mit der Bearbeitung der wasserrechtlichen Anträge bereits Ende 2019. Zur Reinigung des Niederschlagswassers von den Hof- und Verkehrsflächen ist ein Bodenfilterbecken mit integriertem Retentionsraum erforderlich, das gereinigte Wasser wird anschließend zusammen mit dem Niederschlagswasser von den Gebäudedächern in den Katerbach eingeleitet. Für die Verrohrung des Katerbaches, die Anlagen zur Niederschlagswasserbehandlung sowie die Einleitungen in den Katerbach wurden die entsprechenden Anträge zur Erlangung der wasserrechtlichen Genehmigungen erarbeitet. Anschließend wurde die Ausführungsplanung für die Geländemodellierung, die Verkehrsflächen und den gesamten zugehörigen Leitungsbau inkl. Retentionsbodenfilter erstellt. Auf dieser Grundlage wurden Leistungsverzeichnisse zur Anfrage der entsprechenden Arbeiten erarbeitet.

Die Abteilung Hoch- und Ingenieurbau erstellte erste grobe Konzepte zur Anordnung der Gebäude und der Lagerflächen im April 2020. Hand in Hand mit der Abteilung Tiefbau und Infrastrukturplanung wurde die Erdreich-Modellierung so ausgetüftelt, dass das Erdreich nach Auf- und Abtrag ohne Abfuhr des Bodens auf den Grundstücken verbleiben kann. Die Entwässerungssituation des Areals in Kombination mit Rampen und Zufahrten wurden in einem frühen Planungsstadium berücksichtigt. Das Kernstück des Palettenwerkes ist die Produktionshalle mit angegliedertem Betriebsgebäude, komplementiert durch eine Trockenlagerhalle, Trockenkammern und eine Kesselanlage für Biomasse. Um die Gebäude herum befinden sich die Lagerflächen für Holz und die fertigen Paletten. Die Genehmigungsplanung erfolgte in intensivem Austausch mit externen Gutachtern und Sachverständigen. Ein Kernpunkt dabei war die Thematik „Brandschutz“, da die Gebäude im Wesentlichen in Holzbauweise errichtet werden sollten. Im November 2020 wurde der Bauantrag eingereicht.

Für die Kesselanlage war ein zusätzlicher Antrag nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zu stellen. Die Unterlagen hierzu wurden durch die PE Becker GmbH erarbeitet und der Antrag im Frühjahr 2021 eingereicht.

Um den schnellstmöglichen Baubeginn realisieren zu können, wurde der Bauantrag eingereicht, obwohl das Bebauungsplanverfahren noch nicht abgeschlossen war. Die Prüfungsphase des Bauantrages durch die Behörden sollte unmittelbar mit der Rechtskräftigkeit des Bebauungsplanes abgeschlossen werden. Tatsächlich wurde für die Mitarbeiter-Stellplatzanlage ein separater Bauantrag gestellt, da hier das Bauantragsverfahren wesentlich einfacher und damit schneller abzuwickeln ist. Für den ersten großen Bauabschnitt, die Erstellung des Plateaus mit viel Erdbewegungen, wurde ein frühzeitiger Baubeginn beantragt.

Letztendlich kann das anvisierte Ziel des Produktionsbeginns im Herbst 2021 eingehalten werden. Ausschlaggebend hierfür waren im Wesentlichen die konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Bauherrn, der Gemeindeverwaltung Hellenthal sowie allen Fachabteilungen der PE Becker GmbH.

Dipl.-Ing. Bettina Scheer, Architektin,
Abteilung Hoch- und Ingenieurbau